Charlotte Knobloch

Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland 2006-2010; Vorsitzende der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG) München und Oberbayern ab 1984; Vizepräsidentin des Europäischen Jüdischen Kongresses 2003-2010 und des Jüdischen Weltkongresses 2005-2013

* 29. Oktober 1932 München

Herkunft

Charlotte Knobloch, geb. Neuland, wurde am 29. Okt. 1932 in München als einziges Kind des angesehenen Rechtsanwalts Fritz Neuland (1889-1969) geboren, der nach 1945 zum bayerischen Senator gewählt wurde und an der neuen Verfassung des Freistaats mitarbeitete. Die zum Judentum konvertierte Mutter Margarethe konnte jedoch dem wachsenden Druck der Nationalsozialisten, sich von jüdischem Mann und Kind zu trennen, nicht standhalten. Sie ließ sich 1937 scheiden und verließ die Familie ohne ein Wort des Abschieds. K. wuchs beim Vater und der Großmutter Albertine Neuland auf, die sie fest im orthodox-jüdischen Glauben erzog und nach der Deportation im Konzentrationslager (KZ) Theresienstadt verhungerte.

Ausbildung

Überleben in der NS-Zeit: In ihren Lebenserinnerungen ("In Deutschand angekommen", 2012) erzählt K. eindrücklich von der zunehmenden antisemitischen Diskriminierung, die sie als Kind erlebte. In der Reichspogromnacht am 9./10. Nov. 1938 floh sie mit ihrem Vater aus der Wohnung. Die Familie fand verarmt und ausgeplündert vorübergehend Unterschlupf bei Freunden in Gauting. Eine anschließend vom Onkel betriebene Auswanderung in die ...